Gerhard
Besier / Clemens Vollnhals (Hrsg.): Repression und Selbstbehauptung - Die Zeugen Jehovas unter der
NS- und der SED-Diktatur
Zeitgeschichtliche Forschungen, Band 21,421 Seiten (ISBN
3-428-10605-9, ISSN 1438-2326) - € 26,80 /sFr 46,50.
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Besier, Gerhard
Clemens Vollnhals (Hrsg.)
Repression und Selbstbehauptung.
Die Zeugen Jehovas unter der NS- und der SED-Diktatur.
421 Seiten.
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Preis:
EUR 26,80 /
sFr 46,50
Erscheinungsjahr:
2003
ISBN: 3-428-10605-9
Bindeart: Broschur
Erschienen in der Schriftenreihe Zeitgeschichtliche
Forschungen
Bandnummer ZGF 21
Schlagwort:
Politische
Verfolgung / Religionsgemeinschaft / Zeugen Jehovas
Fachgebiete:
Innen-
und Deutschlandpolitik / Politische Geschichte / Politische
Zeitgeschichte
Inhaltsübersicht:
G.
Besier / C. Vollnhals, Einleitung
- W. K. Pohl, Geleitwort zur
Tagung -
Die Verfolgung der Zeugen Jehovas unter der NS-Diktatur:
D. Garbe, Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im
Nationalsozialismus. Zum aktuellen Forschungsstand
- M. Zeidler,
Juristische Verfolgung der Zeugen Jehovas während der NS-Zeit am
Beispiel des Sondergerichts Freiberg
- M. Wörnhard, Jehovas
Zeugen in der Schweiz von 1933 bis 1945: Beschimpft, bedroht,
behindert, aber nicht ganz verboten
- Die Verfolgung der Zeugen
Jehovas unter der SED-Diktatur: B. Schäfer, Die Kirchenpolitik
von SED und Staatssicherheit in der DDR
- A. Dirksen, Die
Steuerung der Presse zur Kriminalisierung der Zeugen Jehovas in
der SBZ/DDR. Zur Forschung über die Bekämpfung und Ausgrenzung
der Zeugen Jehovas
- W. Hirch, Die Politik des Ministeriums für
Staatssicherheit gegenüber den Zeugen Jehovas
- G. Besier,
Vorurteile, Verfolgungen und Verbote. Zur sozialen
Diskriminierung der Zeugen Jehovas am Beispiel der
"Christlichen Verantwortung"
- G. Westphal, Die Zeugen
Jehovas in Weimar 1945-1990
- R. Schmidt, Religiöse
Selbstbehauptung und alltägliches Verhalten. Anmerkungen über
den Umgang der Zeugen Jehovas mit staatlicher Repression.
Fallbeispiele aus Leipzig und der Oberlausitz
- J. Wrobel, Zeugen
Jehovas im Strafvollzug der DDR [Johannes Stephan Wrobel]
- H. Hesse, "Die
Ausschaltung der Angeklagten aus der Gesellschaft ist wegen ihrer
besonderen Gesellschaftsgefährlichkeit notwendig". Zur
Geschichte der Verfolgung und des Widerstandes der Zeuginnen
Jehovas in der DDR
- Vergleichende Aspekte und Perspektiven: W.
Slupina, Als NS-Verfolgte ein Fall für die Stasi. Die
Doppelverfolgung der Zeugen Jehovas unter dem NS- und dem
SED-Regime
- H.-H. Dirksen, Friedrich Adler: Vom
"religiösen Geschäftemacher" zum
"imperialistischen Kriegsbrandstifter". Über die
doppelte justizielle Demontage der Zeugen Jehovas oder wie man
eine Religionsgemeinschaft verfolgt
- G. Hacke, Die Perzeption
der Zeugen Jehovas unter der nationalsozialistischen und der
kommunistischen Diktatur
- H.-H. Dirksen, Eine doppelte
europäische Diktaturerfahrung: Die Verfolgung der Zeugen Jehovas
in Rumänien und Ungarn - W. Slupina, Das Wissen der Zeitzeugen
vor dem Vergessen bewahren. Dokumentation der Verfolgung von
Jehovas Zeugen unter dem NS- und dem SED-Regime
- Anhang:
Kurzchronik zur Verfolgung der Zeugen Jehovas (Bibelforscher) im
NS-Regime [Johannes Stephan Wrobel]
- Kurzchronik zur Verfolgung der Zeugen Jehovas in der
SBZ/DDR [Johannes Stephan Wrobel]
- Kurzchronik zur Verfolgung der Zeugen Jehovas in
Osteuropa und der Sowjetunion nach 1945 [Johannes Stephan Wrobel]
- Veröffentlichungen zur
Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus [Johannes Stephan Wrobel]
-
Veröffentlichungen zur Verfolgung der Zeugen Jehovas in der
SBZ/DDR [Johannes Stephan Wrobel]
- Personenregister - Angaben zu den Autoren
Zum Buch:
Die kleine Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas
zählt zu jenen vergessenen Opfergruppen der NS-Diktatur, deren
Schicksal und Leid in der öffentlichen Erinnerung lange Zeit
verdrängt worden ist. Und zwar in West wie Ost gleichermaßen.
Die Leidensgeschichte dieser missionarisch sehr aktiven
Religionsgemeinschaft war jedoch mit dem Zusammenbruch der
NS-Diktatur keineswegs beendet. Bereits 1950 wurden sie in der
DDR erneut verboten und abermals Opfer harter
Verfolgungsmaßnahmen, wie sie keine andere Religionsgemeinschaft
erdulden mußte. Insgesamt wurden über 6000 Zeugen Jehovas
verhaftet und teils zu äußerst harten Strafen verurteilt, gut
ein Fünftel der Verurteilten waren Frauen. Es ist wohl dem
Mechanismus der gesellschaftlichen Marginalisierung und der
Ausgrenzung zuzuschreiben, daß die einzigartige Kontinuität der
Verfolgung in beiden deutschen Diktaturen über Jahrzehnte hinweg
von der Forschung kaum wahrgenommen wurde, von der
Öffentlichkeit ganz zu schweigen.
In beiden Systemen hielten die Zeugen Jehovas unerschütterlich
an dem Grundsatz der strikten politischen Abstinenz fest. Sie
untersagten ihren Anhängern die Mitarbeit in politischen
Organisationen und Parteien, enthielten sich der Ausübung des
Wahlrechts und verweigerten, was am schwersten wog, konsequent
den Militärdienst. Diese Grundsätze der privaten Lebensführung
stellten keine bewußte politische Opposition dar, sondern
resultierten aus der Glaubenslehre und der Bereitschaft zum
duldsamen Märtyrertum. Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in den
totalitären Weltanschauungsdiktaturen ist vor allem eine
Geschichte standhafter Verweigerung aus ihrem Glauben heraus.
Der vorliegende Sammelband enthält einen fundierten
Überblick über den Forschungsstand und beleuchtet die
unterschiedlichen Facetten des Themas.
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