Jehovah's Witnesses and the "Third Reich"
- NO Collaboration with Hitler or Nazis
Comments on the "Declaration of Facts" and the Berlin-Wilmersdorf assembly on June 25, 1933
SEE English Version - SEE More sources


Johannes S. Wrobel
Jehovas Zeugen und das "Dritte Reich" – keine "Anbiederung" oder Kollaboration
Quellen zur "Erklärung" und zum Kongress der Zeugen Jehovas in Berlin-Wilmersdorf, 25. Juni 1933

Online-Quellensammlung, 1999, aktualisiert 2021

Dem Quellenlink jeweils folgen für Zitat, Kontext und mehr!


Zusammenfassung. Die Weltzentrale der Zeugen Jehovas (Jehovah's Witnessses) in den Vereinigten Staaten von Amerika (Watch Tower Präsident J.F. Rutherford, Jurist, gleichzeitig Präsident der britischen International Bible Students Association [vgl. Internationale Bibelforscher-Vereinigung, Deutscher Zweig, Magedburg]) forderte 1933 von der Reichsregierung in Deutschland unter ihrem legal eingesetzten Kanzer Hitler die ungehinderte Glaubensausübung ihrer deutschen Anhänger ein – mit einer "Erklärung" rein religiöser und juristischer, also unpolitischer Diktion (die Rutherford als US-Amerikaner aus seiner Sicht formuliert hatte), veranlasste für die einstimmige Annahme der Resolution einen kurzfristig einberufenen Sonderkongreß in Berlin am 25. Juni (einen Tag nach dem preußischen Verbotserlaß!) mit eilig angereisten Gläubigen aus dem ganzen Reich und setzt sich damit gleichzeitig über eigene Interessen hinaus für die Verteidigung der Religionsfreiheit in Deutschland ein.

Nach 1945 während der Zeit des Kalten Krieges wurden Inhalte der "Erklärung" und des Berliner Kongresses der Zeugen Jehovas bzw. Bibelforscher von 1933 als gezielte Desinformation im Abwehrkampf des SED-Regimes der DDR gegen die damals verbotene und verfolgte ostdeutsche Religionsgemeinschaft mit ihrer US-Weltzentrale mißbraucht, ebenso zur Irreführung der "Sektenreferate" in Westdeutschland, wie die neuere Zeitgeschichtsforschung zu dem antiquierten Thema zeigt (bitte Weblinks unten zu den ausführlichen Statements folgen).


Beispiel einer Richtigstellung aus dem Jahre 1994:

"Auf dem Kongreß in den Tennishallen von Berlin-Wilmersdorf am 25. Juni 1933 – der offizielle preußische Verbotserlaß trägt das Datum vom 24. Juni 1933! – wurde von den über 6.000 Anwesenden die Resolution "Erklärung" von Joseph F. Rutherford, dem zweiten Präsidenten der Watch Tower Society [der jetzt als Jurist den kurzfristig einberufenen Sonderkongreß in Berlin mit teilnehmenden Zeugen Jehovas aus ganz Deutschland als Repräsentanten der Glaubensgemeinschaft angeordnet sowie die Petition an die Reichsregerung formuliert und somit persönlich vorgegeben hatte; der deutsche Leiter Paul Balzereit strich lediglich einen Satz in der Petition und fügte statt dessen eine Bemerkung hinzu], verabschiedet, in der gegen die Behinderung des Werkes protestiert und hervorgehoben wurde, daß Jehovas Zeugen *Gott mehr gehorchen werden als Menschen (1934 Yearbook of Jehovah’s Witnesses, Brooklyn, N.Y. 1933, S. 131ff.). Der Text der "Erklärung" (engl. "Declaration of Facts") wurde nach diesem bemerkenswerten Kongreß als Flugschrift in hoher Auflage in ganz Deutschland verteilt und später, in abgewandelter Form, auch auf Kongressen der Zeugen Jehovas in der Schweiz und Österreich proklamiert [jeweils vor Kriegsende 1945!]."

Quelle: Johannes S. Wrobel, Einige Grundwerte und Glaubensinhalte der Zeugen Jehovas und ihr Verhalten während der Haft. Selters/Taunus 1994, Seite 13, 14. (Veröffentlichung, konzipiert für die öffentliche Ausstellung "Ravensbrückerinnen" der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück / Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Fürstenberg/Havel, Eröffnung am 27. November 1994.)


"Der im Zusammenhang mit dem Berliner ZJ-Kongreß vom 25. Juni 1933 immer wieder erhobene Vorwurf der 'Anbiederung' an das NS-Regime kann nicht mehr aufrechterhalten werden", Zitat in:
Gerhard Besier / Renate-Marie Besier: "Kritik der ZJ an den Zentrallehren der Kirchen der Christenheit und Gegenkritk", in: "Zeugen Jehovas/Wachtturm-Gesellschaft: Eine 'vormoderne' religiöse Gemeinschaft in der 'modernen' Gesellschaft? Gutachterliche Stellungnahme", in: Gerhard Besier / Erwin K. Scheuch (Hs.): Die neuen Inquisitoren. Religionsfreiheit und Glaubensneid, Teil II, Zürich / Osnabrück 1999, S. 119.
>
http://www.jwhistory.net/text/besier-besier1999.htm [Englisch]

Die Erklärung vom 25. Juni 1933, in:
Gabriele Yonan: Jehovas Zeugen – Opfer unter zwei deutschen Diktaturen 1933-1945, 1949-1989. Numinos. Berlin und Bühl 1999, S. 23-25, 99.
>
http://www.jwhistory.net/text/yonan1999.htm#erklaerung

Was geschah, als Hitler zur Macht kam? Mutiger Kongreß oder Kompromiß? (Kongress Berlin, Wilmersdorfer Tennishallen, 25. Juni 1933) / zwei historische Fotos vom Kongress der Zeugen Jehovas, der 1933 in den Tennishallen [Berlin-Wilmersdorf] stattfand / Eine Absichtserklärung ["Erklärung", engl. "Declaration of Facts"], in: "Jehovas Zeugen begegnen mutig der Bedrohung durch den Nationalsozialismus", Zeitschrift Erwachet! / Awake!, 8. Juli 1998, Jehovas Zeugen, Vereinigte Staaten / Deutschland (Hg.).
>
https://wol.jw.org/de/wol/d/r10/lp-x/101998492

"Die 'Erklärung' vom 25. Juni 1933 und frühe Konzentrationslager", in:
Johannes S. Wrobel: "Die Nationalsozialistische Verfolgung der Zeugen Jehovas in Frankfurt am Main", in: Kirchliche Zeitgeschichte (KZG) / Contemporary Church History (CCH), 16. Jahrgang, Heft 2 (2003), S. 368-462.
>
http://www.jwhistory.net/text/wrobel-frankfurt2003.htm#erklaerung
Übersicht >
http://www.jwhistory.net/text/wrobel-frankfurt2003b.htm

"Gutes Recht: Die 'Erklärung' vom 25. Juni 1933", in:
Johannes S. Wrobel: "Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus - Rezeption, Rezension, Interpretation", in: Religion - Staat - Gesellschaft (RSG). Zeitschrift für Glaubensformen und Weltanschauungen. Journal for the Study of Beliefs and Worldviews, hg. von Gerhard Besier / Hubert Seiwert, Duncker & Humblot, 1 (2003), S. 115-150.
>
http://www.jwhistory.net/text/wrobel-rezeption2003.htm#erklaerung
Übersicht >
http://www.jwhistory.net/text/wrobel-rezeption2003b.htm

Der Berliner Kongreß am 25. Juni 1933, in:
Johannes S. Wrobel: Die Videodokumentation "Standhaft trotz Verfolgung - Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime" - Eine Stellungnahme, Selters / Taunus 1997, Seite 14 f.
> http://www.jwhistory.net/text/wrobel-standhaft1997.htm#kongress

> Hinweise auf den Berliner Kongreß in der Videodokumentation (S. 364) / > "Anpassung der Vereinigung an die nationalen Verhältnisse in Deutschland" (S. 367) / > Antisemitische Tendenzen? (S. 368) / > Die Verwendung der Wörter "Handelsjuden" und "Geschäftsjuden" (S. 369), in:
Johannes S. Wrobel: Die Videodokumentation "Standhaft trotz Verfolgung" – Propaganda oder zeitgeschichtliches Dokument?, in: Hans Hesse (Hg.): "Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas" - Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus, Bremen 1998, 2000, S. 357-385:
>
http://www.jwhistory.net/text/hesse1998/wrobel1998.htm#erklaerung

"Zwar hatte die Bibelforschervereinigung anfangs versucht, die gegnerischen Angriffe durch Betonung ihres rein religiösen Charakters und Loyalitätsbekundungen gegenüber Staat und Regierung aufzufangen. Doch schon der offizielle Name der Gemeinschaft "Internationale Bibelforscher-Vereinigung" (kurz IBV) galt den Nationalsozialisten als "Beweis" für ihre politische Tätigkeit im Sinne der verhaßten "Internationale" ... Gleichwohl verwahrte sich die IBV 1933 entschieden gegen die nationalsozialistische Unterstellung, kommerziell und "jüdisch" zu sein, im Bund mit den Juden eine angebliche Weltverschwörung zu planen", Zitat in:
"Eine angebliche Weltverschwörung", in:
Kaufhold, Barbara: Jehovas Zeugen in Mülheim, in: dies., Glauben unter dem Nationalsozialismus in Mülheim an der Ruhr. Essen 2006, S. 306-309.
>
http://www.jwhistory.net/text/kaufhold2006.htm

> English Version <<

Ursprüngliche Quelle für die "Anbiederungs"-Theorie und andere Behauptungen
(z.B. >
angeblicher "Verrat" von Erich Frost)
im Abwehrkampf gegen Jehovas Zeugen in Ost und West

Manfred Gebhard (Hg.): > Die Zeugen Jehovas. Eine Dokumentation über die Wachtturm-Gesellschaft. Leipzig / Jena / Berlin 1971 (Lizenzausgabe für die Bundesrepublik Deutschland und Westberlin. Printed in the German Democratic Republic [GDR/DDR]) [MfS-Auftragswerk (hg. unter der Kontrolle des Ministeriums für Staatssicherheitsdienst in der ehemaligen DDR, MfS / Stasi), Desinformation].

HINWEIS: Bei dem Inhalt des unter dem Verfassernamen Manfred Gebhard herausgegebenen Buches ("Uraniabuch") handelt es sich nachweislich um Propaganda und Desinformation des Ministeriums für Staatssicherheit des SED-Regimes (MfS, Stasi) gegen die damals in der DDR verbotene und verfolgte Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas und deren leitende Körperschaft mit Sitz in New York (USA). Die Verfasser des Buches (in der Hauptsache Dieter Pape) hatten eindeutig Einsicht in die Ermittlungsunterlagen des MfS (siehe "Zersetzung einer Religionsgemeinschaft. Die geheimdienstliche Bearbeitung der Zeugen Jehovas in der DDR und in Polen" von Dr. Waldemar Hirch und in der gekürzten PDF-Version sowie den Aufsatz "Erarbeitung einer "Dokumentation" über Jehovas Zeugen als MfS-Auftragswerk, in: Gabriele Yonan (Hg.), Im Visier der Stasi - Jehovas Zeugen in der DDR, Niedersteinbach 2000, S. 53-66).


Quelle: www.standfirm.de / www.jwhistory.net

Sponsered by www.jswrobel.de | Impressum